Tag 3 - New York mitten drin und drumherum
Heute ist der 18.08.2013, unser 3. Tag in New York. Ein wolkenverhangener Himmel zeugt davon, dass der Wetterbericht von gestern hier besser klappt als zuhause. Es soll auch mal regnen, aber das wenigstens bei angenehmen Temperaturen.
Jet Lag liegt unseren Kindern definitiv nicht im Blut. Wir lassen sie bis 08:00 Uhr schlafen und sind um 09:00 Uhr auf der Strasse. Da die "rosarote" Linie unseres Hop-On-Hop-Off Busses fast nie fährt, nehmen wir kurzerhand ein Taxi zum Pier 83 auf der West-Side, wo die Circle Line mit ihren Ausflugsboten startet. Der Westen ist auch hier wie in den "richtigen" USA etwas wilder, Downtown liegt in Osten. Auch deshalb, weil der ganze Streifen, auf dem auch der Pier steht, "Landfill" ist, also aufgeschüttetes Land, das dem Hudson River abgerungen wurde.
Die 2-Stunden-Rundfahrt beginnt erst um 10:30 Uhr, da haben wir noch prima Zeit für ein gemütliches Frühstück.
Als wir zum Eingang schlendern (die Karten kriegt man mit dem City-Pass bei der rechten Kasse, dort wo niemand ansteht), treffen gerade gefühlte 10 Busse mit seltsamen Schriftzeichen drauf ein, aus denen Massen kleiner Menschen entströmen. Die Chefs der Truppe klappen alle einen gelben Sonnenschirm auf (es ist bewölkt!) und die Horden folgen brav den Anführern.
Wir beeilen uns und schaffen es gerade noch rechtzeitig, uns vor der Welle in die Reihe zu stellen. So sieht die Zusammensetzung unserer lustigen Reisegruppe etwa wie folgt aus:
Ca. 60% Deutsche, 12% Österreicher und Schweizer (die kennt man nicht so gut auseinander), 10% Amerikaner (die schon) und der Rest ist von anderen Kontinenten. Der Beweis:
Natürlich machen wir jede Menge Fotos und natürlich auch von der Freiheitsstatue, aber die gehören in ein Fotobuch, nicht in einen Bericht. Ich bin mir GANZ SICHER, dass jeder von euch schon New York vom Wasser aus gesehen hat (zumindest auf eben solchen Fotos, dann auch noch bei Sonnenschein, bei uns regnet es ab und zu leicht).
David ist unser Host, er erzählt die ganze Zeit diverse Neuigkeiten über NY und versucht sich als sich (mit mehr oder weniger Erfolg) als Comedian.
Sitzen bleiben ist Pflicht (wegen der vielen Fotos, die alle schießen und damit die nicht gestört werden), Bier gibt es erst ab 12:00 Uhr, dann sind wir aber schon fast wieder zurück.
Die Brooklyn-Bridge ist immer noch eine Baustelle und fast vollständig eingehüllt. Ein Spaziergang führt derzeit also nur über eine Baustelle ohne jede Aussicht.
Und so sind wir nach knapp eineinhalb Stunden kühler aber netter Fahrt wieder zurück an Land. Erst mal ein Bierchen, dann wollen wir noch auf die Intrepid, die liegt genau neben der Anlegestelle.
Ein kurzer Spaziergang rüber zum Flugzeugträger, die obligatorische Sicherheitsschleuse (Gepäckkontrolle, Gürtel aus, Taschen auf, Hosentaschen gefüllt lassen, da das kein Metalldetektor, sondern nur ein optisches Gate ist) und dann stehen wir in einer 300 Meter langen Schlange aus lauter Deutsch/Österreichisch/Schweizer Freunden (allenfalls ist mein Auffassungsgabe diesbezüglich derzeit leicht getrübt, wie mir scheint). Die Preise sind dazu so gesalzen (knapp mehr als $200 für uns vier), dass der Abschied sehr leicht fällt. Nö, das tun wir uns nicht an. Obwohl man hier ein Space-Shuttle, diverse Flieger und sogar eine Concorde von innen besichtigen könnte.
Nachdem unser Erzähler auf dem Bus von gestern sicher eine viertel Stunde von Macy´s geschwärmt hat, wollen wir da hin und leisten uns wieder ein Taxi.
Wer zu viert unterwegs ist, für den ist das Taxi die günstigste Alternative hier in New York. Unser Fahrten gehen immer durch die halbe Stadt und kosten zwischen $8 und $15, $3 Trinkgeld nicht eingerechnet. Eine einfache Fahrt mit dem Bus oder der U-Bahn kostet $2,75, also $11 und bedeuten laufen, laufen, laufen. Die Bus-Tour für $58 pro Person für zwei Tage hat sich somit nicht wirklich rentiert, denn über $200 für Taxis kann man hier fast nicht ausgeben. Aber: Man bekommt nicht nur die Fahrt, sondern auch Informationen, was auch was wert ist. Das würden wir wieder so machen.
Macy´s ist ein riesiges Kaufhaus (ein kompletter Block,also von Avenue zu Avenue und von Street zu Street), das ausschließlich aus Kleider- und Kosmetikgeschäften besteht. Wir erkunden Stockwerk für Stockwerk und suchen anschließend noch eine halbe Stunde das stille Örtchen. Das ist tatsächlich hier in NY nicht so einfach. Entweder man geht beim Mac Donalds (gibt es 700 (!) hier), oder man sucht eben eine Weile. Linus wollte sich eine Herbst-Jacke kaufen, findet aber aufgrund des wahren Überangebotes nichts passendes. Ausbeute: Ein T-Shirt für mich.
Spannend sind die uralten Rolltreppen aus Holz, die das ganze Bauwerk durchziehen:
Da direkt vor der Tür der Bus hält und wir eh noch für heute die Tickets haben, fahren wir noch eine Runde und machen den "Brooklyn-Cirkle", der zwei Stunden dauert und quer durch diesen älteren und eher englisch/irisch anmutenden Stadtteil führt.
Hier gibt es die beste Pizza in ganz New York. Entsprechend lange ist die Schlange an hungrigen Käufern:
Es ist Sonntag, da wird schon mal geheiratet:
Deshalb dauert die Tour eine halbe Stunde länger.
Vom Süden starten wir wieder mit dem Taxi nach Norden "nach Hause". Dort finden wir einen super Mexikaner, von dem wir uns gestärkt zum Rockefeller-Center aufmachen. Wieder sind wenig Leute da und nach einer viertel Stunde stehen wir 67 Stockwerke höher auf der 3-stöckigen Aussichtsplattform. Wunderschön!
Blick nach Süden:
Blick auf den Central Park nach Norden:
Die Stimmung hier oben ist einzigartig. Jeder flüstert und genießt und obwohl viele Leute hier oben staunen, geht es sehr gesittet und ruhig zu.
Nach einer Stunde fahren wir wieder runten und spazieren zu unserem Hotel. Und fallen (fast alle) ins Bett. Was für ein Tag!
Also wie immer an dieser Stelle:
Guten Morgen Europa, gute Nacht USA!