22./26. August - Yellowstone

 

22. - 26. August - Yellowstone

Nach zwei Stunden Fahrt sind wir von Idaho Falls wieder im Yellowstone. Juhuu!

Aris steht unter 800er Ibuprofen Schmerzmittel und kann die kürzeren Strecken mitgehen, es wird auch jeden Tag besser. So ein Glück! Anfangs noch mit Krücken, läuft er am Schluss sogar 8.000 Schritte ohne Gehhilfe mit, echt tapfer der "Kleine"!

Ohne Internet kann ich nicht täglich eine neue Storry schreiben. Das ist gut so, denn so können wir jeden Tag früh aufstehen und auch früh ins Bett gehen, Natur pur eben. Der Versuch mit der AT&T-Karte ist gescheitert, zumindest hab ich nach eineinhalb Stunden Versuch entnervt aufgegeben. Am ehesten würde glaub ich eine Karte von US-Union funktionieren, aber das ist jetzt egal.

So haben wir die viereinhalb Tage nun schon hier verbracht, als ich diese Zeilen schreibe. Ich mach deshalb auch nicht für jeden Tag eine eigene Seite auf - es folgt ein kunterbunter Mix unserer Erlebnisse mit vielen Bildern. Diese geben natürlich nie im Leben wieder, was man hier im Park erleben kann, für uns sind sie eine Erinnerung und für euch vielleicht eine Inspiration.

Auf alle Fälle war es die richtige Entscheidung, 5 Nächte in der Old Faithful Lodge zu verbringen. Hier ist das Zentrum des Parks und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind in weniger als einer Stunde erreichbar. Wer natürlich ganz früh am Morgen z.B. im Lamar-Valley Tierbeobachtungen machen möchte, der muss sich auch übernachtungstechnisch bewegen, da es bis dorthin gute 120km zu fahren wären.

Die Dimmensionen des Parks sind entsprechend. Rundrum sind es exakt 240km, wenn man keine Abzweigungen fährt.

Wir haben das Glück, zum vierten Mal hier im Park sein zu können und so sind die Tage auch super entspannt. Wenn mal ein Teil überlaufen ist, egal, wir haben Zeit und kommen eben morgen wieder. Fast täglich gibt es ein Mittagsschläfchen, wenn wir von unserer Vormittagswanderung zurück sind. Danach geht es hier in die Gegend, man kann überall herrlich verweilen.

2014 war noch von 3 Millionen Besuchern pro Jahr die Rede, inzwischen sind es Vier. Das merkt man besonders zu den Hauptzeiten von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Davor und danach ist der Park leer, es sind nur noch die Übernachter hier. Dazwischen geht es teilweise so exterm zu, dass man weder einen Parkplatz kriegt noch vernünftig über die Stege laufen kann, ohne sich anzustoßen. Ein Grund mehr für ein Mittagsschläfchen und das Verlegen der Aktivitäten auf die Randzeiten.

Hier also ein kleiner Überblick, was wir so gesehen und getrieben haben:

1. Old Faithful

Wir checken ein. Offensichtlich geht da draußen jenes Ereignis gerade los, das die Gegend berühmt gemacht hat. Der Old Faithful bricht alle 60-90 Minuten aus. Wenn viele Leute warten, ist es meist gleich so weit. Am frühen Morgen ist es leer, dann kann man sich einfach gemütlich mit einem Kaffee hinsetzen. Irgendwann geht es dann halt los.

Wir sind also hier:

Während unseres Aufenthaltes sehen wir sicher 15 Mal, wie der Getreue ausbricht, meist aber ganz einsam am Morgen oder am Abend.

Wir entfliehen dem Trubel und verziehen uns in unsere Cabins 151 und 152. Cabins mit drei Betten sind auf Nachfrage leider nicht mehr verfügbar, waren sie bei der Umbuchung auch nicht. 5 Nächte in den schmalen Teilen werden eine Tortur, das kann ich euch sagen! Linus schläft auf dem Boden, Luftmatratze will er keine. Dann eben nicht, er ist alt genung.

Gleich hinter den Cabins verläuft der Fire Hole River und Linus entdeckt diese beiden Kollegen, denen wir beinahe eine Stunde zuschauen. Besser als Old Faithful!

Kommen wir also zum Thema

2. Tiere

Die beiden Otter sind in der Gegend auf Fischfang. Sie wittern uns offensichtlich und sind sehr neugierig, lassen sich dann aber nicht weiter von uns stören und rauschen unter Wasser ständig auf und ab. Leider tauchen sie in den folgenden Tagen nicht mehr auf, sie wechseln ihr Jagdgebiet öfter, erklärt uns eine ältere Dame.

Natürlich gibt es hier auf anderes Getier, aber Otter hatten wir noch nicht.

Zwischen Fishing Bridge und Mud Volcano ist derzeit eine Bisonherde, die sich normalerweise etwas nördlicher im Hayden-Valley aufhält. Die Männchen sind auf der Suche und messen ihre Kräfte. Eine Rangerin erklärt, dass sich diese Herde nicht mit jener im Lamar-Valley mischt.

Den Tieren geht man besser aus dem Weg. Es sind im Yellowstone schon bedeutend mehr Leute durch Bisons getötet worden, als durch Bären. Übrigens hat gerade gestern ein Bär einen Jungen hier im Park (beim Isa-Lake, an der "Continental Divide" zwischen Old Faithful und West Thumb) angegriffen, aber glücklicherweise nur leicht verletzt.

Auch andere Tiere wie hier eine Schar Gänse, aber auch einen Kojoten (davon leider kein Bild) und unzählige Squirrels konnten wir sehen. Leider wieder keinen Bären, keinen Wolf und auch keinen Elch. Vielleicht nächstes mal?

Es gibt natürlich noch viele Gründe, in den Yellowstone zu kommen. Einer davon sind die Geysire, also

3. Geysire

Es gibt über 10.000 thermische Objekte hier im Yellowstone und damit mehr, also irgendwo anders auf der Welt. Ähnliche Gegenden gibt es nur noch in Island, Neuseeland und Novosibirsk in Russland. Einige Geysire konnten wir "in action" erleben, Old Faithful haben wir oben ja schon gesehen. Geysire sind jene Gebilde, die in meist unregelmäßigen Abständen eine mehr oder weniger große Wasserfontäne von sich geben. Das tief in der Erde angesammelte Wasser wird bis auf 200 Grad überhitzt und drückt das Wasser nach oben aus dem Erdreich. Danach füllt sich der Geysir wieder, das nun noch kühle Wasser wird wieder erhitzt usw.

Norris Basin, Steamboat Geyser. Der ist genau 48 Stunden vor unserer Ankunft zum 14. Mal 2018 ausgebrochen. Vor 2018 war er im September 2014 das letzte mal aktiv. Und das richtig: Das Wasser wird bis zu einer Höhe von 100m hochgeschleudert.

Die Becken sind dabei verbunden, nach jedem Ausbruch ist z.B. dieser Pool leer:

Die meisten gut erreichbaren Geysire sind im Upper Geyser Basin, also direkt unter dem Old Faithful Inn oder der Old Faithful Lodge, wo wir wohnen.

Castle Geyser, Upper Geyser Basin

Grand Geyser, Upper Geyser Basin

Beehive, Upper Geyser Basin

Grotto Geyser, Upper Geyser Basin

4. Pools und Springs

Super schön anzuschauen sind die ganzen Pools, die einfach nur ruhig vor sich hin hübschen. Einer der Bekanntesten ist natürlich der

Morning Glory Pool, Upper Geyser Basin

Inzwischen ist der Pool wieder schön anzuschauen, nachdem er vor ein paar Jahren gereinigt und vom Müll befreit wurde, den Besucher hineingeworfen haben.

Emerald Pool, Black Sand Basin

Sapphire Pool, Bisquit Basin

Grand Prismatc Spring, Midway Geyser Basin

Von "unten" kann man die Schönheit dieser heißen Quelle gar nicht erfassen, so schon gar nicht:

Deshalb waren wir die letzten Male auch auf dem Hügel hinter dem Spring. Der ist nun gesperrt, da Leute in Badelatschen da rauf geklettert sind und sich verletzt haben, ein Mann wurde gar von einem Baumstamm erschlagen. Nun wurde viiieeeel weiter unten eine kleine Plattform angelegt.

Zum Vergleich ein Bild aus 2014 von ganz oben:

Ohne Gefahr zu laufen, eine Anzeige zu kriegen, wird das wohl nie mehr möglich sein. Schade.

Es gibt auch viele Springs ohne Namen, sehr zu empfehlen ist ein Abstecher zum Artemisia, etwa einen Kilometer nach dem Morning Glory Pool. Dort und natürlich an vielen Stellen im Park sind weitere Schönheiten zu finden.

Artemisia ist übrigens kein Pool, sondern ein Geyser. Ein netter Ranger erklärt uns, dass er in 10 Minuten oder auch in 2 Stunden loslegen könnte. Wir schauen weiter, diese Zeitangabe ist do ein wenig unpräzise. Am nächsten Tag ist der Wasserspiegel einen halben Meter tiefer. Der Ranger hatte also Recht behalten.

Und natürlich gibt es ganz viel Gegend und immer viel Abwechslung.

Hier einfach mal ein paar unsortierte Eindrücke:

Die Paint-Pots sind nach einem warmen und trockenen Sommer beinahe ausgedörrt, die Mud-Pots nur noch Furmarolen, also dampfspeiende Löcher.

Linus verbringt fast jeden Abend oben am Solitary Geyser. Der liegt einsam im Wald und die Stimmung hier ist einfach traumhaft.

Wir hatten eine tolle Zeit hier, immer super Wetter (6 Grad am Morgen, 22 Grad am Tag, heute schüttet es und wird ggf. noch schneien, aber da sind wir schon weg) und kommen sicher wieder mal hierher. dann vielleicht wirklich mal im Winter.

 

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