02. September - Ely

 

Freitag, 2. September 2016, Ely

Heute müssen wir also dieses Kleinod verlassen. Wir haben die Zeit in Moab wieder sehr genossen und uns in unserer Condo "Castillo de Las Rocas 3396" sehr wohlgefühlt! Das Haus gehört sicher zu den besten Unterkünften unserer bisherigen Reisen und hier kommen wir wieder her, sollte es uns wieder mal in diese ruhige und trotzdem spannende Ecke verschlagen.

Dass wir keinen Jeep gemietet haben, ist zwar schade, man kann aber durchaus auch mit dem eigenen Auto hier die eine oder andere spannende Ecke erkunden, speziell wer noch nie in Moab war, wird onehin mit den in kurzer Entfernung liegenden Parks wie Arches Nationalpark oder Canyonlands Nationalpark genug für mehrere Tage zu tun haben.

Kurz vor unserer Abreise um halb 11 kann ich noch ein paar Bilder unserer Unterkunft machen, da nun das Chaos der Jungs mehr oder weniger verschwunden ist. Da sie ein eigenes Stockwerk zur Verfügung hatten, war das aber verschmerzbar.

Ein letzter Blick zurück, dann fahren wir los und machen uns auf die Reise einmal quer durch Utah. Ich hab mir das weit öder und langweiliger vorgestellt, als sich der Weg schließlich entpuppt.

Es geht über einige Berge, immer vierspurig und gut ausgebaut durch teilweise bedingungslos weggesprengte Natur.

Bei uns würde jede Radiostation Alarm schlagen, hier kann ein Fahrradfahrer auf der Autobahn niemanden aus der Ruhe bringen.

Aber der Radler ist nicht alleine, es gibt auch Leute, die diese Strecke zu Fuß machen wollen. Jakobsweg ist das allerdings keiner.

Bei einem Tankstopp in Salina, auf einer Abzweigung Richtung Interstate 15, essen wir bei Carl´s Junior und werden prompt von der Bedienung angequatscht, dass sie hier wegwill. Ok, da hat sie Recht, hier ist die Gegend quälend langweilig und außer Tankstellen und ein paar heruntergekommenen Motels gibt es hier nichts.

Dafür macht Tanken Spass! Statt blöder Werbung läuf an jeder Zapfsäule je nachdem auch mal eine Talkshow. Bei DEM Tankvolumen, was unser Karren schluckt (24 Gallonen bzw. etwas mehr als 100 Liter bei 7,5km pro Liter oder 13,5Liter/100km) dauert das auch ein Weilchen. Hier kostet Sprit noch 2,19 pro Gallone, das wird sich dann spätestens in Kalifornien ändern. Am billigsten war Treibstoff bisher in Texas mit 1,89 Dollar pro Gallone.

Die entspannte Haltung rührt daher, dass Jutta NIEMALS die Geschwindigkeitsbeschränkung übertreten würde. Und so fährt sie sicher 100km, bis Linus das Steuer für weitere 200km übernimmt.

Bald erreichen wir "Highway Number 50" - "The lonliest highway in the US", was wir unterschreiben können. Über 100km passieren wir kaum ein Fahrzeug, die Welt ist ausgestorben.

Sprit wird hier auch teurer und wer nicht tankt, der kriegt die nächsten 160km auch keinen. Erpressung!

Nach weniger als 5 Stunden erreichen wir Ely, ein kleines Nest in Nevada, das wie viele Orte hier durch den Bergbau entstanden ist. 1868 wurde hier Kupfer gefunden und auch gleich eine Eisenbahn zur Mine gebaut. Diese ist heute noch in Benutzung und das heute ist wörtlich zu nehmen. Als wir beim Museum ankommen, ist dieses nämlich wegen einer Sonderfahrt für heute schon geschlossen. Schade!

Wir machen stattdessen also einen Spaziergang durch das 4000-Seelen-Örtchen.

Wie vermutet, ist gerade in solch strukturschwachen Gegenden die Trump-Wählerschaft in der Mehrzahl. Niemand hier will, dass alles "so bleibt" und die Bildung ist in den ärmeren Gebieten der USA nicht die Beste, auch die politische Ausbildung nicht.

Dafür kann man durch den Friedhof rauschen, wenn auch nicht sooo schnell, und die Blumen im Vorbeifahren in die vorbereiteten Vasen schmeißen...

Wer den etwas größeren Ghettoblaster anschließen will, der lann das an jeder Straßenlaterne tun. Natürlich lassen sich hier auch Handys laden oder Anlagen für´s Stromangeln im Fischteich installieren.

Wohnen tun wir im Prospector Hotel & Casino, was sich als nette Unterkunft erweist, vor allem, weil ich mit $10 Einsatz an einem Automaten den 100-fachen Einsatz gewinne!!!!

Leider war der Einsatz pro Runde nur 25 Cent und die 10 Dollar fast verspielt. So ziehen wir um 16,5 Dollar reicher weiter und essen im Mexikaner des Hotels einen Haufen Futter. Laut unserer inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Punktevergabe erhält das Restaurant 5,5 von 10 Punkten, also unterer Durchschnitt (kein Besteck, aber das Essen schon da, lauwarm bei Aris, falsch geliefert bei mir, da gibt es eben einige Punkte Abzug).

Nach ein paar Drinks an der urigen Bar gehen wir in die Falle. Morgen gibt es nochmals so eine Staatendurchquerung, bis wir in Kalifornien sind.

 

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