Der Campingplatz in Seabird ist "ok", immerhin haben wir gerade noch das letzte Plätzchen hier am Meer ergattert. Der Check-In ist in der dazugehörenden Taverne, wo wir vor dem Aufbau noch ein Bierchen zu uns nehmen. Dann stellen wir mittlerweile routiniert unser Vorzelt auf, klappen die Stühle und den Tisch auf und sind wieder mal "zu hause".
Das Abendessen wird heute was besonderes, so die Planung. Dass das dann so was von in die Hose geht, das hätte keiner von uns gedacht. Juttas Salat ist schlicht ungenießbar und von meiner Pizza bleiben 90% auf dem Teller. Bäh. Never ever hier essen. Steht auch im Internet, wer sich VORHER informiert.
Dafür sind die Dusch/WC-Kombis hier prima und zum Frühstück hoppeln auch die täglichen Kängurus über den Platz:
Aufgrund der guten Buchungslage an diesem langen Labour-Day-Weekend hat uns diesmal Jutta ein Zimmer in Geraldton im Hotel "Ocean Center" organisiert. Ziel ist dann Morgen abend Monkey Mia, ein herrliches Stückchen Erde am Ende der Welt.
Die Straße hier am Meer entlang gibt es erst seit 2010 als durchgängige Verbindung von Perth nach Geradton, davor war nur die weiter im landesinneren gelegene "1" die einzige Wahl. Hier geht es kurvig und recht abwechslungsreich (wenn man das mit dem Weizengürtel im Süden vergleicht) Richtung Norden.
Wären wir in den USA, wäre spätestens bei der ersten Mega-Düne Zwischenstopp, ein Wärterhäuschen und ein Nationalpark. Gigantische weiße Dünen liegen direkt an der Straße, finden aber offensichtlich keinerlei Beachtung. Muss ich mir bei der Rückfshrt genauer anschauen!
Nach einer Stunde Fahrt kommen wir bei den "Pinnacles" vorbei, einer Wüste im "Nambung" Nationalpark. Hier wurde eine solch gigantische Düne wegegeweht und übrig geblieben sind gesintherte Steinformationen, die durch Druck und Wasser entstanden sind. Vor 30 Jahren war der Eingang noch aut der Ostseite und es gab ... nichts. Heute fährt man von Westen in den Park, es gibt ein Visitor-Center, natürlich auch Eintritt ($15) und eine Straße, die durch die Formationen führt. Es ist recht wenig los, scheinbar sind an diesem Wochenende tatsächlich alle am Strand. Uns soll´s recht sein.
Für den Park sollte man 1-2 Stunden reservieren. Wir fanden´s toll und kommen in 30 Jahren wieder.
Damit die Fahrt nicht langweilig wird, haben wir unterwegs immer wieder in einer der vielen Buchten eine Pause eingelegt. Auch zum Checken, ob sich hier was für die Rückreise lohnt.
Abends kommen wir müde im Hotel an. Das Zimmer ist schön, wenn auch zum Hinterhof gelegen, aber wir erkunden Geraldton eh zu Fuß und gehen in einer netten Bar super Abendessen. Fotos gibts keine, mein Bauch ist Beweis genung für die Qualität der Speisen :).
Kurz vor halb Neun starten wir wieder unser WoMo, weiter nach Norden. Heute soll es bis Monkey Mia gehen. Dass die Straße eher unspektakulär ist, kann man an der Routenführung erkennen. Kurz nach Geraldton hört ALLES auf, ein kleiner Ort noch, dann ist für über 200km Ende.
Was es im Gegensatz zu Deutschland hier aber überall gibt: Internet vom Feinsten. Und zwar auf jedem Zentimeter. "Schuld" daran sind diese Masten, die alle 30km in der Gegend stehen. Ist ja auch wirklich flach hier und das wird so in etwa der Erdkrümmung angepasst sein.
Bei "Hamelin Pool" gibt es keinen Pool, dafür die Abzweigung Richtung "Monkey Mia". Kann man unmöglich verfehlen, 50km davor haben sie ein neues Roadhouse "Bilabong" gebaut, das gab es früher nicht. Da war hier auf 280km "no service". Nun reicht es, zumindest bei halb vollem Tank mal langsam nach einer Tankstelle Ausschau zu halten. Unser Van hat dank sparsamem Verbrauch von rund 10 Liter an die 800km Reichweite, also sind wir diebezüglich bisher immer recht entspannt.
Ab Hamlein Pool geht nun die Straße nach Denham, kurz vor Monkey Mia. 150km einmal rüber. Nach 100km ein kleiner Zwischenstopp beim "Shell Beach". Hier wurden aufgrund eines höheren Meeresspiegels und einer besonderen Strömung ein regelrechter Wall aus Muscheln angehäuft. Bis zu 4 Meter hoch waren die einst. Inzwischen wurde vieles von dem Material fürs Bauen und Verschönern verwendet. Z.B. ist der ganze Campingplatz in Monkey Mia mit diesem Muschelsand aufgehübscht worden.
Und wären hier nicht 10.000.000 Fliegen, wäre es auch hübsch anzuschauen. Unsere Fliegennetze kommen zum ersten Mal zum Einsatz!
Die Straße bietet einige Abwechslung. Kurz von Denham machen wir einen Stopp an einer kleinen Bucht. Gerade ist Ebbe und die Strömung zeichnet ein nettes Bild in den Sand.
Ich hab uns für diesen besonderen Ort eine "beachfront Villa" für eine Nacht organisiert.
Hätte es uns nicht gefallen oder ich gar zu laut geschnarcht - kein Problem. Wir haben eine Ausweichmöglichkeit.
Da es hier schon wirklisch schön ist, verlängern wir noch am selben Abend um weitere 2 Nächte.
Besonderheit an Monkey Mia sind die Delphine, die hier täglich gefüttert werden. Eine Familie von ca. 30 Tieren lebt hier. Wenn sie gut drauf sind, kommen sie auch zu "nicht-Fütterungs-Zeiten" an den Strand.
Bei unseren Begegnungen habe ich natürlich keine Kamera dabei, bleibt also unser eigenes Erlebnis.
Wer mehr über Delphine erfahren möchte, kann zu den Fütterungszeiten den Rangern hier zuhören. Es gibt 10 Fische insgesamt um exakt 07:45. Damit werden die Tiere nicht mehr wie bis 1994 von der Fütterung abhängig gemacht, sie sollen selbst jagen und die Jungen natürlich aufziehen.
Wer diesen Tumult mit über 120 Leuten nicht mitmachen möchte, der kommt entspannt um 09:00 Uhr nochmals hierhier, dann sind nur noch 30 Leute dabei und es gibt die selbe Information (und nochmals 10 Fische).
Wir haben die Zeit hier seeeehr genossen! Morgen geht es wieder in den Süden, raus aus der Hitze und den Fliegen in gemäßigtere Zonen.
Wir hatten uns überlegt, entweder noch weiter in den Norden zu fahren oder auch Esperance (1.800km) stand auf der Optionsliste. Wir haben aber Urlaub und wollen deshalb keine Mördertour auf uns nehmen und schauen in der Margaret River Region noch mal nach dem Rechten.
Bisher sind wir 2.700km unterwegs, noch kommen hoffentlich spannende 10 Tage - wir berichten!