Sonntag, 4. September 2016, Furnace Creek
Da wir schon in der "Zielgegend" sind, haben wir das "Alternativziel" fast erreicht. Unsere Unterkunft bietet auch keinen Grund zum Verweilen, also brechen wir auf und füllen unsere leeren Bäuche bei McDonalds, einem Unternehmen, das es hier 1996 nicht gab und dessen Abwesenheit uns damals zum Hierbleiben bewogen hat. So ändern sich die Zeiten :).
Eigentlich wollen wir nochmals in die Alabama Hills, landen aber, als wir einfach auf der Straße in die Alabama Hills bleiben, in 2.500 Metern Höhe am Mount Whitney Trail Head, dem Startpunkt des Weges zum höchsten Berg der USA ausgenommen Alaska. Eigentlich hatte ich eine Berghütte erwartet, tatsächlich ist hier ein touristisches Zentrum mit einem riesigen Campingplatz, Fischteich, hunderten Parkplätzen etc. Wir ergattern gerade noch einen Parkplatz.
Kurze Zeit später sind wir wieder 1.300 Meter tiefer und "spielen" ein wenig mit unserem Auto. Teilweise sind die "Straßen" hier nur was für echte Offroader und schon gar nicht für ein voll beladenes 5,2m langes Dickschiff geeignet, aber mit ein wenig Gefühl und Seitenspiegel einklappen geht hier vieles.
Der Besuch der Arches hier ist inzwischen leicht, führt doch ein eigener Trail dorthin und man muss nicht lange rumsuchen. Eigentlich schade, denn Arches "selber finden" macht auch Spaß!
Die Arches hier sind die "Billgvariante" der Arches bei Moab und winzig, wenn auch schön anzuschauen.
Bald schon machen wir uns auf den Weg ins Death Valley, wo ich zwei Übernachtungen in der Furnace Creek Ranch ergattert habe. Die Strecke heute ist echt erträglich, sind es doch nur knapp zwei Stunden von hier ins Valley. Man überquert dabei zwei Bergrücken bzw. -Pässe. Früher (bei unserem ersten Besuch 1996) standen hier am Straßenrand sogar Wassertanks, um die überhitzten Autos wieder aufzufüllen. Heute sind diese verschwunden, Technik sei Dank. Wir sehen auch Wohnmobile, diese durften von Mai bis September hier nicht fahren (von den Vermietern aus), das scheint auch passé.
Einen Aussichtspunkt fahren wir über eine sehr ruppige Straße an und halten auf einem wunderschönen ausgesetzten Wendepunkt.
Linus lacht plötzlich auf. Er hat Hinterlassenschaften entdeckt, die man hier auf Anhieb nicht erwarten würde.
Ich hab zwar noch detaillierte Fotos davon, aber die meisten sind vom vielen Lachen eh verwackelt und ich bin mir nicht sicher, ob der Jugendschutz oder die NSA hier mitlesen.
Hier liegen sicher 20 und mehr "Spielzeuge" in der Landschaft. Entweder hat sich eine leidenschaftliche Lady ihrer gesamten Sammlung genau hier in der Einöde entledigt oder es ist gar ein heimlicher Ort, an dem jede in Las Vegas frisch verheiratete Braut ihrem alten Leben lebwohl sagt und hier ihren Lieblings-Dildo die letzte Ruhestädte gibt. Egal, ich muss später noch schmunzeln, hätten wir das hier auf gar keinen Fall erwartet (und auch en keinem anderen Ort, muss ich zugeben).
Wir fahren beschwingt weiter Richtung Death Valley. Die Kontrollhäuschen hier sind verschwunden. Kein nettes Wort mehr von einer Parkrangerin, die einem gleicht die neueste Park-Zeitung samt Plan in die Hand drückt. Dafür überall der Hinweis auf Self-Service-Kiosks, die aber wie der bei den Dünen auch mal nicht funktioneren.
Keine 30km weiter kommen wir zu unserer Bleibe für die kommenden zwei Nächte, der "Furnace Creek Ranch". Hier befindet sich eine wahre Oase und wir kriegen zwei Zimmer mit eigener Terasse direkt nebeneinander mit Verbindungstür. Herrlich. Da können wir Abends gemeinsam draußen sitzen und die hier sehr lauen Sommernächte genießen!
Der Hunger treibt uns in das Ressor-eigene Steakhaus (die nächste Essensmöglichkeit ist sicher 40km entfernt). Hier entscheiden wir uns für das "Soup and Salat Buffet", was allerdings ein Reinfall ist. Für über $100 kann man deutlich leckerer und besser essen gehen.
Abzug gibt es zudem, weil das Bezahlen ewig dauert und die Sitzgelegenheit in einem sehr desolaten Zustand ist. Zudem schemckt das Wasser nach Chlor. Bin eigentlich nicht pingelig, aber für den Preis passt das Gebotene bei Weitem nicht. 4,5 von 10 Punkten.
Warum hier alles so grün ist, wird am Abend nach unserem Pool-Besuch (der Pool ist riesig und mit heißem Wasser gefüllt) klar: Die Sprenkleranlagen laufen in der Nacht auf Hochtouren und natürlich kriegen wir davon auch was ab, was allerdings in Ordnung geht, hat es doch auch in der Nacht noch lockere 30 Grad.
Aber nicht nur der Pool hat warmes Wasser, die Ranch ist was für Kalt-Duscher, die wenig aushalten. Wozu der Warmwasserhebel sein soll, bleibt uns jedenfalls schleierhaft, hat doch das "kalte" Wasser mindestens 30 Grad. Da freuen wir uns doch wieder auf das heimische eiskalte Mineralwasser aus dem hauseigenen Wasserhahnen.
Wir lesen eisern unter Berieselung der Sprenkler bis fast 00:00 Uhr. Internet ist wieder miserabel.