03. September - Lone Pine

 

Samstag, 3. September 2016, Lone Pine

Die Strecke wird heute nicht spannender. Sie ist sogar so unspannend, dass es von der ganzen Reise kein einziges Foto gibt. Das mag auch daran liegen, dass der Fotograf auch zu 100% Fahrer ist. "Meilen machen".

Das findet eine bestimmte Person, die uns gleich nach dem Tanken entgegenkommt, nicht sooo super, schaltet ihre Weihnachtsbeleuchtung ein und wendet. Ich glaub, sie meint wirklich mich! Tut sie auch, ich blinke rechts ran und Hände aufs Lenkrad. Die Lady kommt zu mir, erklärt, dass ich 88 statt der erlaubten 65 Meilen gefahren bin (Tacho stimmt schon mal) und dass das sehr gefährlich sei.

Immerhin wünscht sie uns nach einer kurzen Belehrung einen schönen weiteren Urlaub und zieht von dannen. Echt nett, Glück gehabt! Dass sie auch den Gegenverkehr geschwindigkeitstechnisch messen können, verwundert mich kurz, danach wird erst mal (etwas) langsamer gefahren.

Die ersten 300km vor dieser Begegnung haben wir so viel Zeit aufgeholt, dass wir schon kurz vor 16:00 Uhr in Lone Pine sind. Zeit genug, die Alabama Hills nach dem Einchecken in unser "Hotel" (Mount Whitney Motel) zu besuchen. Hier haben wir die letzten 2 Hotelzimmer, die auf booking.com zur Verfügung standen, ergattert.

Ich find folgende Beschreibung auf Trip-Advisor, die ich allerdings erst später aufgrund eines Tipps von Linus gefunden habe, sehr zutreffend:

"Even Janet Leigh from Hitchcock's movie Psycho would not enter the shower in this hotel. Paint peeling off of the walls, furniture bought from a second hand store, and towels purchased from the local football team after their last season. I think you get the idea."

Dazu kann ich noch ergänzen, dass die Indische Grazie, die uns in Empfang nahm (besser: die kam), weder ein Wort des Grußes noch irgend ein anderes (ergo auch kein freundliches) Wort für uns hatte. Sie murmete was von "Both rooms on one card?" und das wars.

Kurz: Nicht hier übernachten! Das Auto kann auch ein angenehmer Ort zum Schlafen sein und man kommt sich so näher, als man der Bettdecke hier je sein möchte.

Egal, Lone Pine ist ein netter kleiner Ort mit 2.000 Einwohnern und hat uns bei unserem ersten Besuch 1996 super gut gefallen. Damals gab es hier keinen McDonalds oder sonstiges, was uns imponiert hat. Zudem haben wir für uns zufällig die Alabama Hills entdeckt, eine tolle Gegend, in der etliche Filme (meist Western) gedreht wurden. Entsprechend haben in den Alabama Hills schon Größen wie John Wayne oder Quentin Tarantino (Django unchained) gedreht und wahrscheinlich auch in Lone Pine übernachtet, wenn auch vermutlich nicht im "Mount Whitney Motel".

Django Unchained Alabama Hills

Die Alabama Hills sind kein Park sondern eine "Recreation Area", dient also zum Entspannen und Spass haben. Das probieren wir doch geich mal aus, bieten die vielen 4x4-Tracks eine tolle Möglichkeit, die Grenzen unseres Autos weiter auszuloten. So kommen wir durch allerlei Gegenden hier, kraxeln ein wenig herum und genießen die Natur.

Ihr habt übrigens keine Ahnung, welche Qualen das Internet seit (inklusive) Moab so bereiten kann! Das Netz ist in der gesamten Gegend soooo schrecklich langsam (teilweise 50kBit und darunter), dass ich gestern mein Handy für das Hochladen verwendet habe und heute schon die Rechnung über 64€ präsentiert bekam. Ich hab also noch ein paar Kisten Bier bei euch gut!

Abends gehen wir noch auf ein herrliches Pale Ale und das glaub ich beste "Rib Eye"-Steak meines Lebens zum "The Totem Cafe". Um im Freien auf der Terasse des Cafes überhaupt was zu sehen, saus ich schnell in unser Zimmer zwei Blocks weiter und hol unsere Campinglampe. Man soll ja mit geschlossenen Augen genießen, aber so dunkel muss es dann trotzdem nicht sein.

Das war ein anstrengender Tag. Dennoch leeren Linus und ich eine halbe Flasche Rum, bevor wir ins Bett gehen. Desinfizieren, und sei es nur innerlich, soll ja nicht schaden.

 

 

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