23. August - Tucson

 

Dienstag, 23. August 2016, Tucson

Damit ihr euch schon mal einfühlen könnt: Ihr sitzt gerade auf dem vorderen Stuhl (dort ist nämlich der Aschenbecher) und das ist eure bescheidene Bleibe. Es ist halb sieben und der frisch geholte Kaffee duftet verführerisch nach ... nichts (typisch amerikanisch halt). Dafür hört ihr Vogel-Frühstücksnachrichten in allen Variationen, die Bienen summen und ein paar Pferde wiehern in der Ferne.

Die White Stallion Ranch ist schon seit 50 Jahren im Besitz der selben Familie. Dass sie das Ranch-Leben lieben und gute Gastgeber sind, sieht man an jeder noch so kleinen Ecke. Alles ist sehr liebevoll gerichtet und pikobello in Schuss. Unsere Two-Bedroom-Suite ist geräumig, das natürlich einzige Bad durch unser inzwischen gewohntes "Staffel-Aufstehen" auch kein Problem.

Schauen wir uns ein wenig auf der Ranch um:

Die alten Traktorreifen sind übrigens die Futterschalen der Pferde. So wird das Heu nicht weggeweht.

Einen weißen Hengst gibt es hier indess keinen, denn weiße Pferde würden die starke Sonneneinstrahlung nicht gut vertragen. Bei Gründung der Ranch war aber das Brandzeichen "BS" für "Black Stallion" schon vergeben und so entschied man sich für diesen Namen.

Nach dem Frühstück, das heute mal inkludiert ist (ob auch inklusive der Eier, die wir bestellt haben, wird sich weisen), machen wir uns auf den Weg in den nahe gelegenen Saguaro Nationalpark.

Dem üblichen Besuch im Visitor Center (hier gibt es einen hübschen Film mit spektakulären Finale) machen wir uns auf den Loop-Drive, der auf unbefestigter Straße zu einigen Trails führt. Es ist zwar noch früh am Vormittag, aber schon ordentlich heiß, weshalb wir mit dem 2km kurzen "Valley-View" Trail vorlieb nehmen und die Einsamkeit (wir sind ganz alleine hier) und Stille genießen.

Die Saguaro-Blüte ist leider schon vorbei...

...dafür blühen andere Kakteen in aller Pracht:

Wir machen Rast am Signal Hill und schnabulieren die mitgebrachte Snack-Box von Walmart. Hier oben sind doch tatsächlich Indianer künstlerisch tätig geworden, nachdem sie sich durch die ganzen Kakteen durchgewühlt haben - ob die lange Hosen besessen haben?

Nach dem Saguaro Nationalpark West (im Osten von Tucson gibt es einen zweiten Teil, den wir aber nicht besuchen werden) wollen wir uns "Old Tucson" anschauen, eine Kulisse für viele Western-Filme und ein kleiner Vergnügungspark.

Das erwartet uns dort (hätt ich auch besser nachgelesen!):

Nachdem es heute Dienstag ist, wird aus dem Beucht wohl nichts. Hätte uns auch gewundert, wenn hier was los gewesen wäre, denn der Parkplatz ist nicht sooo gut gefüllt:

Wir wollen eingentlich Tucson Downtown anschauen, entscheiden uns während der Fahrt aber spontan, den Flugzeugfriedhof zu besuchen. Das "Pima Air & Space Museum" liegt südlich von Tucson an der East Valencia Road und ist über die Interstate Richtung Osten nicht zu verfehlen. 4.000 Flugzeuge sind hier in der Wüste meist als Ersatzteillager abgestellt, immerhin 20% sollen irgendwann auch wieder mal fliegen können.

Wir buchen eine Fahrt mit dem Bus, der gerade am Boarden ist und um 14:00 Uhr startet. $7 pro Person ist doch mal eine Ansage für ein 1,5 Stunden dauernde Rundfahrt. Ein Veteran plappert dabei über 100.000 Worte und wen der Inhalt interessiert, der sollte gut ausgeschlafen teilnehmen. Die erste dreiviertel Stunde führt in 20-Meter-Etappen an hunderten verschiedenen Flugzeugtypen vorbei und für jedes Teil gibt es eine separate Story, wobei "Vietnam" und "Iraq" die meist benutzten Wörter sind.

Österreich überlegt gerade, sich 6 Hubschrauber anzuschaffen. Die Diskussion geht seit Wochen. Hier stehen einige hundert Optionen dazu:

Nicht falsch verstehen, die Tour ist wirklich empfehlenswert. Der Inhalt der Ausführungen unseres Opas ist aber teilweise echt fragwürdig und glorifiziert die US-Army teilweise echt heftig. Wer auf Technik und Flugzeuge steht, der MUSS diese Tour machen. Eine Kombination mit dem Museumsbesuch machen wir nicht, dieser Input reicht uns fürs erste und wir wollen wieder zurück auf unsere untechnische Ranch.

Hier entspannen wir ein wenig am Pool und gehen Abends lecker am Buffet essen.

Draußen Essen ist übrigens für Nachtblinde KEINE Option!

 

 

 

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