Tag 15 - Mesa Verde
Mesa Verde fehlt uns noch in userer "Nationalparksammlung", das ist doch locker einen 1.000km-Umweg wert!
Als wir am Vormittag aufbrechen, haben wir noch nicht wirklich eine Ahnung, was uns in diesem Park erwartet und gehen deshalb erst mal ins Visitor-Center. Hier gibt es neben den wie üblich vielen Informationen zum Park auch Tickets für die Führungen zu den bekanntesten Städten hier im Park. Die meisten Ruinen sind leider nur mit diesen Tickets zu besuchen, daher entscheiden wir uns für den "Cliff-Palace" um $3 pro Person. Im Nachhinein würden wir Tickets für mindestens 2 Cliff-Dwellings buchen, das rentiert sich und die Tickets sind nur hier erhältlich, ca. 30km von den Ruinen entfernt. Ohne Tickets keine Besichtigung - leider.
Unsere Tour startet um 11:30 und wir benötigen vom Parkeingang bis zum Klippen-Palast fast eine Dreiviertelstunde.
Die Anaszasi (eigentlich "ancestral puebloans") waren in dieser Gegend ursprünglich "oben" auf dem Plateau angesiedelt, bis sie um das Jahr 1100 anfingen, unter den Felsvorsprüngen hier mehrstöckige Gebäude zu bauen. Nach ca. 100 Jahren zogen sie wieder weg und es ist nicht überliefert, weshalb.
Heute vermutet man, dass nach 100 Jahren die Wälder abgeholzt und das Jagdwild so dezimiert war, dass sie einfach weiterziehen mussten. Auch ist denkbar, dass die Indianer diesen Baustil eine Weile lang einfach "cool" fanden, es aber eher unbequem war, immer hoch und runter zu steigen und man wieder zur ursprünglichen Bauweise im Flachland zurückgekehrt ist.
Unser Vermutung: Das waren Villen der "rich people" von damals (10 bathrooms, 20 bedrooms with scenic views, aircondition, cosy fireplaces, quiet neigbours) und alle Wissenschftler liegen falsch :)
Übriggeblieben sind die Ruinen, die für andere Stämme "heilig" waren und deshalb unberührt blieben. Zumindest so lange, bis "unsere Leute" auf der Suche nach Gold auch vor dem Einsatz von Dynamit nicht zurückschreckten. Trotzdem sind die meisten Siedlungen bis heute gut erhalten. Sicherungsarbeiten mit Beton in den 1960er Jahren werden sukzessive wieder zurückgebaut, da Beton zu schwer für die Fundamente ist und damit die Bauten beschädigt.
Woher ich das alles weiß? Paul hat es uns während der halben Stunde Führung erzählt!
So soll es wohl mal hier ausgesehen haben, nun schaut es so aus:
Diese so genannten "Kivas" sind ehemalige Wohn- und/oder Kultstädte. Auf den 6 Säulen wurden Balken aufgeschlichtet, darauf versetzt wieder eine Schicht usw. bis ein Dach entstand, durch dessen runden Einstieg auch der Rauch des Feuers in der Mitte entweichen konnte. Das Loch, das man auf dem oberen Bild sieht, ist ein Belüftungsschacht und die Platte davor sorgt für eine gute Verteilung der Frischluft. Clever waren die Indianer auf jeden Fall!
Wir besuchen neben vielen Aussichtspunkten und Ausgrabungsstätten das "Spruce Tree House", das man auch ohne Führung besichtigen kann.
Es ist wirklich faszinierend, wie die Indianer mit den Mitteln der Zeit solche mehrstöckige Gebäude so präzise bauen konnten. Burgen bei uns aus der Zeit (um 1100) existieren nicht mehr oder sind wesentlich grobschlächtiger gebaut.
So gesehen würde eine Stadt der Amish-People eigentlich auch ganz gut passen. Vor allem farblich ;)
Nach gut vier Stunden im Park haben wir Hunger und holen uns alles für ein perfektes Barbeque im Wal Mart in Cortez. Bei uns auf der Terasse gibt es einen großen Grill und der wird heute eingeweiht. Klasse: Die Teriaky-Sauce gibt es im Beutel mit Zip-Verschluss. Fleisch rein, halbe Stunde warten - fertig. Dazu lecker Würste, frischer Salat mit spicy ranch sauce, Grill-Bananen als Nachtisch - lecker!
Nach dem Abendessen machen wir uns hier bei Kelly Place auf den Rundgang zu den Ausgrabungen hier vor Ort. Nachdem hier genau null Touristen sind (natürlich außer uns), ist der Besuch einer Kiva ein ganz anderes Erlebnis und wir genießen die Stille und die Spannung, die diese "heiligen" Städte ausstrahlen.
Diese Kiva wurde in den 60er Jahren freigelegt und erhielt 1994 ein originalgetreu nachgebautes Dach. Von Oben ist tatsächlich nur der Einstieg sichtbar, alles andere leigt unter der Erde und ist selbst bei heißen Temperaturen angenehm temperiert.
Aber auch die dazugehörigen Pueblo-Bauten finden sich auf dem Gelände:
Hier darf alles angefast werden, solange man das Fundstück einfach wieder dort lässt, wo man es gefunden hat. Und Scherben, Speerspritzen etc. findet man hier überall.
Selbst Dinge aus jüngerer Zeit kann man entdecken:
Die Früchte dieser Kakteen sind übrigens essbar. Das innere schmeckt ähnlich wie Melone und hat viele Kerne, aber wenn einen der Durst/Hunger packt, sicher Bestens.
Bald kündigt sich ein Gewitter an und in der Nacht werden wir von ziemlich nahen Blitzeinschlägen geweckt. Da zieht man sich gerne unter die Decke zurück (oder in eine Kiva). Dafür gibt es einen herrlichen Sonnenuntergang und gegen zehn Uhr sind wir im Bett. Frühstück gibt es nur von 07:30 bis 08:30 Uhr. Es ist aber lecker und das "frühe" Aufstehen schadet uns auch nicht.