Was, schon wieder 06:30?
Es wäre ja ein Leichtes, jetzt einfach loszufahren.!
Aber nun haben wir ja ein Vorzelt, einen Teppich und zwei Stühle zu verräumen und der gesamte Platz pennt noch! Also erst mal Zähneputzen, einen Kaffee aufsetzen und warten. Kurz vor 8 räumen wir zusammen und sind vom Acker.
Die $30 Kaution für den Schlüssel der WC-Anlagen/Duschen holen wir uns in der Rezeption ab, womit der Platz samt Strom und Wasser wie bisher ca $35 oder €22 gekostet hat, und gehen gleich nebenan im "The Sea Garden", einem kleinen Hippie-Style-Cafe, fürstlich frühstücken. Hier leigt echt der Duft von weed in der Nase und auch die Gäste sind chillig, barfuß und locker drauf. Es lässt sich offensichtlich gut leben hier in Australien!
Denken wir auch und brechen bald auf, die Caves Road weiter Richtung Süden runter zu fahren. "Cave" = "Höhle", und wenn die Australier eine ganze Straße danach benennen, so ist der Name Programm. Es gibt hier über 10 verschiedene Höhlen zu erkunden, jede für sich eine kleine Welt.
Nun sind wir nach den "Carlsbad Caverns" in New Mexico schon ein wenig "vorbelastet", zählt die Höhle dort doch zu den schönsten und größten der Welt. Eine der "längsten" mit kanpp 130km erkundeter Länge hatten wir in South Dakota mit der "Cristal Cave" auch schon besucht. Aber was in den USA hat denn keine Superlative?
Die Höhlen hier sind kleiner, die Anzahl der Besucher aber auch und die Höhle, die wir heute auf dem Programm hatten, hatte gar keine andernen Besucher heute und das war auch einzigartig!
Zudem gibt es hier keine künstliche Beleuchtung. Eine Taschenlampe wird einem beim Eingang nebst Helm in die Hand gedrückt - feddich. "self guided" ist in der "Calgardup"-Höhle aber kein Problem, ist sie mit 300 Metern Länge doch wirklich klein und wir nur dort, weil wir eigentlich das Visitor-Center anschauen wollten und dazu überredet wurden. Vermutlich waren wir heute die einzigen Besucher hier, aber es lohnt sich alleine wegen des "meine private Höhle"-Gefühls!
Wir entschließen uns kurzerhand, keine der weitern Höhlen mehr zu besuchen, was natürlich keinen von einem Besuch abhalten soll! Die sind alle toll und jede für sich einzigartig, aber eine Höhle pro Tag reicht uns.
Ganz abgesehen davon sind wir von anderen Höhlen wie z.B. den Karlsbad Caverns echt versaut. Wer so was schon gesehen hat, der sollte in keine andere Höhle mehr gehen, außer sie ist natürlich noch schöner.
Wir fahren weiter Richtung Süden nach Augusta, wo wir das Lighthouse anschauen. Dort wurde bis in die späten 1970er mit Licht und Morsezeichen für die Schiffahrt gesorgt. Heute funktioniert das alles per GPS. Die Leuchttürme hier sind zwar noch in Funktion, aber von untergeordneter Bedeutung.
Vor dem Leuchtturm fahren wir durch Augusta selbst, ein wirklich verschlafenes Nestchen mit gerade mal 700 Einwohnern. 8km später erreichen wir unser Etappenziel. 111km weiter wäre es zu Fuß, würde man den "Cape to Cape track" gehen. Im Sommer sicher eine atemberaubende Geschichte, bei dem Wetter heute eher nicht so toll. Es ist extrem windig bei 20 Grad.
Das Gelände ist umzäunt und nur gegen einen geringen Obulus (ich denke $12) zu entern. Wer mag, kann um ein wenig mehr auch an einer Führung hinauf zum Leuchtturmspitze teilnehmen.
Jutta verdeckt gerade "the sun", heute also kein Thema. Trotzdem - Sommer in Australien haben wir uns anders vorgestellt!
Genau hier teilen sich Süd-See und der Indische Ozean.
Etwa 10km hinter Augusta müssen wir unbedingt eine Rast einlegen und machen ein perfektes Mittagsschläfchen auf einem Parkplatz entlang des Weges. Ab hier geht es fast 300km durch den Urwald des Südens und da sollte man so konzentriert wie möglich unterwegs sein. Herrlich, dass wir unser Bett schon dabei haben!
Kurz vor Pemberton fahren wir an einem Schild vorbei, dessen Aufschrift ich eigentlich ganz wo anders verortet hatte. Also umdrehen und die 6km Gravel-Road zum Bicentennial Tree abzweigen.
Dies ist einer von 3 verbliebenen Buschfeuer-Aussichtsbäumen und mit 75 Metern der höchste der drei. Bei Wind bewegt sich die Krone 1,5 Meter.
Wir sind hier ganz alleine, Ende Februar ist off-season und hier im Süden fast nichts los.
Bei nicht mal 10 Meter werde ich von Jutta zurückgepfiffen. Wobei es nicht wirklich gefährlich ist, denn es ist noch nie jemand heruntergefallen.
In Pemberton gehen wir erst mal beim lokalen butcher ein schönes Stück Fleisch für den Abend holen. Die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit ist schnell per Camper-App geklärt: Direkt im Ort findet sich ein schöner Campingplatz und für $32 dürfen wir uns direkt neben die Gemeinschaftsküche stellen. Wäre zwar nicht unser Traumplatz, aber die lauten Pensionisten sind spätestens um 20:00 Uhr in der Falle.