30. August - Invermere BC - Rogers Pass BC
Nach einem super Frühstück verlassen wir wie bereits üblich um kurz vor 10:00 Uhr Invermere in Richtung Norden.
100 Meter vor dem Highway stehen (wieder mal völlig unbeachtet) ein paar Bergziegen in der Gegend rum und Frühstücken.
Das sind zwar nicht die weißen, die wir uns eigentlich im Glacier erwartet hätten, aber immerhin eine Tiersichtung. Man muss sich ab und zu auch mit den einfachen Dingen zufrieden geben :).
Nach wenigen km zweigen wir in Radium Hot Springs rechts ab und verlängern unsere heutige Route durch drei Nationalparks damit um ca. 100km.
Hier gibt es einen Parkeingang, wie wir ihn aus den USA kennen. Wir kaufen uns einen 2-Tagespass, der für alle Parks hier in der Gegend gilt. Das ist im Gegensatz zu den USA ungewöhnlich, da hat ja jeder Park seine eigenen Tarife. Es lohnt deshalb auch nicht, einen Jahrespass zu kaufen.
Gleich hinter dem Parkeingang findet man die Hot Springs, die sind öffentlich, aber eigentlich nur ein Freibad mit heißem Wasser und keinesfalls zu vergleichen mit den Hot Pots in Island. Deshalb auch keine Option für uns, wir sind das anders gewöhnt .
Hier beginnt Kanada endgültig, wie Kanada auszusehen.
Der Kootenay Nationalpark, den wir als erstes durchfahren, ist unser erster Nationalpark hier in Kanada und irgendwie sind wir verwirrt.
Hier fahren LKWs durch, die meiste Zeit ist die Straße mindestens 3-Spurig mit 100km/h zu befahren und Visitor-Center gibt es auch keines (das ist nämlich nicht im Park, sondern draußen in Radium Hot Springs). Die Nationalsparks hier in Kanada ranken sich nicht um irgendeine Besonderheit, sondern sind eigentlch Naturschutzgebiete, in denen Mining und Holzabbau verboten ist. Natürlich gibt es hier Campingplätze und hunderte km Wanderwege für Backpacker, aber eben keine "klassischen" Sehenswürdigkeiten, wie wir das aus den USA gewohnt sind.
Ein kleines Highlight, das auch für Aris und seinen inzwischen relativ gut funktionierenden Fuß machbar ist, ist der "Marble Canyon", also die Marmor-Schlucht. Hier sind auf ca. 1,5km 8 Brücken über eine tief eingeschnittene Schlucht angelegt und diese kleine Unterbrechung nützen wir gerne.
Sehr spektakulär verschwindet der Bach hier in einem dunklen Loch, um 40 Meter weiter unten wieder zum Vorschein zu kommen.
Wer also hier ganz zufällig vorbeikommt und gerade eine Stunde Zeit hat, der sollte sich das nicht entgehen lassen!
Übergangslos verlassen wir den Kootenay Nationalpark und betreten den Banff Nationalpark.
Hier werden die Straßen noch breiter und ein Parkeingangshäuschen würde auch ein wenig verloren dastehen. Zudem wäre im Radio bei uns von nichts anderem wie dieser Autobahn zu hören.
Radfahrer, Jogger, Wanderer, alle nutzen die vierspurige No. 1, den Trans-Canadian Highway.
Wir fahren runter nach Lake Louise, dem berühmten Wintersportort. Schon 5 km vor dem Ort sind Overflow-Parkplätze angelegt und man soll hier parken und die Shuttles zum Lake Louise nehmen. Wir haben aber bereits eine Anfrage ans Universum am Laufen, kommt also nicht in Frage.
Schon bei der Autobahnabfahrt stehen nette Verkehrsregler. Uns egal, wir werden schon einen Parkplatz finden. Denkste! Alles voll, wir werden abgewiesen. Beim zweiten Anlauf klappt es dann aber doch noch und wir kriegen einen Top-Parkplatz nur 100m vom See entfernt.
Was die alle haben? Ist ja voll nix los hier!
Ich hab mir erlaubt, die sicher 50 Kajaks, die hier auf dem See unterwegs sind, wegzuradieren. Panorama ging auch nicht, weil da wenig Platz links und rechts ist und Leute sich auf einem Panorama nicht gut machen.
Echt verrückt!
Wir gehen wandern! Ab zu den Schneefeldern, fern ab aller Massen!
Natürlich nicht, Aris kann das noch nicht. Aber eine Wanderung zum Tea-House rechts am See vorbei 4km die Moräne rauf hätte sicher weniger Leute angezogen als dieser See.
Also fahren wir wieder weiter auf der Autobahn in den nächsten Nationalpark, den Yoho. Auch wieder ein Wanderpark, als Besonderheit kann man hier zwei Spiraltunnel der Eisenbahn bestaunen. Kennt man vielleicht von Fotos oder Filmen, wo die Lokomotive schon aus dem Berg fährt, während das Ende des Zuges noch unterhalb im Tunnel verschwindet. Gerade fährt aber kein Zug, also gibt es auch kein aussagefähiges Bild davon.
Züge sind hier aber immer extrem. In Invermere haben wir 10 Minuten auf das Öffnen einer Schranke gewartet, etwa 250 Waggons hatte das Teil, 2 Loks vorne weg, eine in der Mitte und am Schluss auch noch mal 2. Bei 40 Tonnen pro Waggon sind das aber auch gut 1 Mio. Tonnen, die hier bewegt werden.
Am Ende der drei Nationalparks landen wir in Golden, einer kleinen Stadt. Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.
10km später sehe ich an der Staßenseite ein Schild "no service next 146km". Ein Blick auf die Tankuhr lässt uns gerne noch mal umdrehen. 150km Reichweite hätten wir noch, das Risiko gehe ich aber nicht mehr ein, hatten wir schon und das war nicht so toll.
Um 16:00 Uhr sind wir bei unserer heutigen Bleibe, der "Heather Mountain Lodge".
Heute morgen hab ich spasshalber mal bei Booking die aktuellen Preise gechecked. Shit! Die rufen heute einen Preis aus, der genau 1/3tel des von mit gebuchten Preises ausmacht, und das auch bei Booking! Ich bin echt angefressen, denn ich dachte, wir kriegen hier mal was richtig schickes, wenn das schon so teuer ist! Aber denkste! Ist ein normales Motel, dafür ohne Föhn, keine Klima (brauchen wir eh nicht, es regnet), kein Kühlschrank und keine Miktowelle. Komm mir echt verarscht vor.
Auf Nachfrage, was man denn da machen kann, wird stur abgelehnt. Ich hätte die 15% Gebühr von Google auf den Originalpreis und den aktuellen Preis dazu ja bezahlt, aber nichts zu machen. Bin auch selbst schuld. Bis vor drei Tagen hätte ich stornieren müssen und neu buchen. Wenn ich nicht ständig buchen würde, hätte ich "wieder was gelernt" geschrieben, hier war ich einfach nur blöd und das ärgert mich..
Zudem ist das Internet sooooo langsam, dass ich nicht mal einen Bericht schreiben kann.
Dafür gehen wir im hauseigenen Restaurant sternemäßig gut essen, was ein wenig vertröstet, und ohne Berichtschreiben auch mal ein wenig früher ins Bett.
Tipp des Tages: Bei Vorbuchungen immer kurz vor Ablauf der Stornofrist nochmal den Preis checken. Wenn es günstiger wird, stornieren und neu buchen. Oder nicht über Booking buchen, sondern beim Hotel direkt, dann sind die auch verhandlungsbereiter,