400km und über 5 Stunden. Da stimmt ggf. was nicht mit Google?
Schlußendlich muss ich wieder mal der Kiste glauben und warum das gestimmt hat, dazu hier mehr:
Jutta ist etwas früher als ich um 06:30 auf den Beinen und kann gerade den Sonnenaufgang beobachten.
Wir genießen um halb Acht ein gutes Frühstück in unserem Gästehaus, zusammen wie erwartet mit den nur drei anderen Gästen. Früchte und Joghurt, Eier und alles Englische dazu, leider gibt es kein Brot (dafür Aufstrich?).
Kurz nach Neun sind wir wieder unterwegs und ich muss meine Barbestände auffüllen.
Die Suche nach dem nächsten ATM (Automated Teller Machine, also Geldautomaten) führt uns in eine Gegend, in der wir gerade jetzt nicht sein wollen. Viele Junge und Alte Leute, die offensichtlich mehr Zeit haben, als uns lieb ist. Wenig später finden wir eine Mall und im Supermarkt einen Automaten. Solche Maschinen seien zu bevorzugen, sagen die meisten Reiseführer, denn da sind immer Leute von der Sicherheit in der Nähe und man wird weder bequatscht noch beobachtet. War uns bisher nie so bewusst, aber heute passt es eben.
Und schon sind wir wieder in der Pampa, eigentlich noch mehr Pampa wie gestern.
Keine Menschenseele, kaum Autos oder LKWs, auch keine Dörfer oder Häuser.
Kurz nach Willowmore biegt die Straße rechts ab und nach 2km normaler Straße sieht es hier so aus:
Der Mittelstreifen ist betoniert, die Seitenstreifen Kies. Bei Gegenverkehr weicht jeder mit einer Hälfte des Fahrzeugs auf das Parkett aus und weiter gehts. Dass der Streifen recht schmal ist, ist an sich kein Problem, aber die 50km, die der Betonstrich lang ist, kosten einiges an Konzentration.
Ich kenn das von vor 35 Jahren in Australien, da wurde das genau so gemacht. Auf den Kuppen immer zweispurig, ansonsten eben günstiger und für die paar Autos am Tag ausreichend. Überholen ist übrigens hier unmöglich, außer der Vordermann macht Platz.
Danach wird es besser und 130km/h gehen leicht auf den Geraden ohne jeden Gegenverkehr.
Die haben sooo viel Gegend hier, dass wir uns ständig fragen, was die Leute hier so machen. Welche Leute?
Ich erzähl euch sicher nichts neues, wenn ich berichte, dass wir in Steytlerville natürlich im Die Rooi Malva part of Die Winkel einen Filterkaffee trinken waren. Kennt man, wenn man im ersten Dörfchen, das man nach 100km erreicht, einkehren möchte. Vor lauter Frequenz müssen sie den Filterkaffee erst mal aufsetzen, freuen sich aber über zahlende Gäste.
Strom gibt es derzeit keinen, an der Tankstelle nebenan wird der Generator immer angeworfen, wenn einer Sprit braucht. Danach dankenswerter Weise auch wieder aus.
Wasser ist auch knapp, und so dienen als Spülung gefüllte Wasserflaschen.
Dafür haben sie tolle moderne Fliesen :) und sogar Blumen auf dem WC!
Nach 300km biegen wir links ab und nach dem letzten Örtchen Kirkwood wird es lustig!
Ab hier ist es wunderbar "unpaved", das letzte Stück auch "rough", was mir zusammen mit den teilweise noch gefüllten Wasserlöchern super gefällt (und Jutta nicht so). Hier auf diesen Straßen sind große Räder wichtig, um die Achsen nach ein paar km noch am rechten Fleck zu haben. Eigentlich sollte auch der Reifendruck gesenkt werden. Der ist bei Mietwagen zumindest für Offroad immer zu hoch (wir erinnern uns an Island mit einer Reifenpanne im Nirgendwo). Spar ich mir aber.
Will heißen:
"Don´t be gentle, it´s a rental!"
Da Google hier eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 40km/h vorsieht, beeil ich mich lieber. Ist bei tiefen Pottholes, also Schlaglöchern, eh besser, weil man "drüberfliegt".
Im Übrigen ist es hier nicht "Savanne", wie wir eigentlich dachten, sondern grün und saftig. Immer wieder überraschend, dieses Südafrika.
Kurz vor 3 sind wir dann auch da, in der Bearfoot Addo Elephant Lodge, unserer Bleibe für die nächsten 2 Nächte. Gleich vorweg: 1 Tier haben wir heute gesichtet, aber leider keine Elefanten und leider auch keine Giraffen. Morgen soll es also sein.
Erst mal ein Gläschen Weißwein, dann checken wir in unserem Loge-Zelt ein. Cool.
Ich sitze übrigens gerade dort in der Mitte am Schreibtisch. Nur dass das mal gesagt wurde.
Unsere Außendusche.
Unsere Innendusche.
Unsere Terasse. Meine Frau.
Es ist tatsächlich eine Zelt/Holz-Kombi und da es nicht regnet, kann man das wahre Feeling hier drin nur erahnen.
Giraffe Elephant Rehähnliches Tier (zwischen Gin-Tonic und Ginger-Square), dessen Namen ich gerade vergessen habe.
Eventuell Horst oder eher Elke.
Zur Verdeutlichung hier nochmal in 30-facher Vergrößerung des Handys (wie alle Fotos heute wieder von diesen seltsamen lichtbilderzeugenden Geräten):
Morgen nehm ich die "richtige" Kamera mit. Versprochen!
Von 5 bis 7 ist angesagte Dunkelheit. Süd Afrika leidet seit Jahren an einer Energie-Knappheit und das wird durch Verteilung des wenigen Stroms auf die vielen Abnehmer gelöst, indem man nicht immer alle gleichzeitig mit dem Saft des Lebens versorgt (sogenanntes "Load Shedding").
Ist aber zeitlich angesagt und wird deshalb akzeptiert. War scheinbar schon schlimmer, dann bis zu 10 Stunden am Tag und nicht am Stück.
Pünktlich um 7 geht die Welt wieder an, es gehen wieder Lampen und Internet. Fernseher ginge auch wieder, gibt's hier aber nicht.
Hier ein Beispiel, wenn "Stage 4" angesagt ist. Je höher der "Stage", also die Stufe des aktuellen Energieverbrauchs, desto öfter wird der Strom abgestellt. Wenn man dann noch die Nummer des eigenen Bezirks weiß, kennt man die Abschaltzeiten.
Es gibt, was es gibt. Lamm mit Püree und Gemüse. Danach Kuchen, davor gebackenen Camenbert.
Kulinarisch leicht abfallend zu unseren bisherigen Küchen, aber hey!, die konnten erst ab 19:00 Uhr kochen, da nix Strom davor!
Mit einer Flasche Weißwein verabschieden wir uns aufs Zimmer und genießen die absolute Stille hier draußen im weiten Afrika.
Morgen Bush-Walk und kleine Safari mit zumindest den Small 5 (Käfer, Fliegen, Würmer, Falter und Mücken).